Regulierung und Globalisierung erobern die Compliance-Welt
Welche Lehren lassen sich aus Finanzskandalen ziehen, wie viel Regulierung ist nötig und wie eng darf die Verflechtung zwischen Wirtschaft und Politik sein? Diese Fragen bewegten die rund 400 Teilnehmenden des diesjährigen Symposiums Compliance und Unternehmenssicherheit.
Zum 19. Mal trafen sich Unternehmensverantwortliche mit Kapazitäten aus Politik und Wissenschaft zum Erfahrungsaustausch. Der Lage geschuldet fand das Treffen 2021 rein virtuell statt. Dennoch gab es reichlich Gelegenheit, zu diskutieren und zu netzwerken. Eine Rückschau auf das Compliance-Jahr bot Gunter Lescher vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers. Für ihn stand das Top- Thema des abgelaufenen Jahres klar fest: »Der Fall Wirecard hat alles andere in den Schatten gestellt, sowohl in der Dimension als auch der kriminellen Energie.« Der Compliance-Skandal habe zwar dazu geführt, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) eine Task Force für forensische Untersuchungen eingesetzt habe. Wirecard zeige jedoch die Gefahr, »dass man bei einer glänzenden Fassade oft nur das sieht, was man sehen will«. Deshalb gelte für die Compliance-Verantwortlichen, Augen und Ohren offenzuhalten, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Der Fall Wirecard wurde von gleich mehreren Expert:innen unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert. Eine Innensicht des implodierten Dax-Konzerns lieferte Jörn Leogrande, der als Marketing-Manager bei Wirecard beschäftigt war. »Die Meldung von der Insolvenz hat viele und mich auch völlig überrascht.«
Die Nachberichterstattung zum Symposium Compliance erschien in der ZEIT-Ausgabe vom 30. Dezember 2021.